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Fibromyalgie

Definition

Die klassische Definition der Fibromyalgie berüht auf den Studien-Klassifikationen der American-College-of-Rheumatologie von 1990 im Sinne von chronischen Schmerzen in mehreren Körperregionen und Druckschmerzen von mindestens 11 von 18 Druckpunkten (Tenderpoints). Nach den Kriterien von 2011 sind die Druckpunkte nicht mehr zwingende Voraussetzung für die Diagnose einer Fibromyalgie.

Als mögliche ursächliche Veränderungen von Patienten mit Fibromyalgie werden u.a. folgende Ideen diskutiert:

  • Störung der Schmerzverarbeitung in Gehirn und Rückenmark

  • Erhöhung von Überträgerstoffen im Gehirn

  • Fehlfunktion des Stress-Nerven-Systemes (Sympathicus)

  • Störung von Nervenendigungen der verschiedenen Schmerzfasern

Diese Veränderungen wurden bei Teilen der Patienten mit Fibromyalgie gefunden.

Häufigkeit

Ca. 2% der Bevölkerung erfüllen die Kriterien einer Fibromyalgie. Eine Unterschied in der Häufigkeit zwischen den Geschlechtern scheint nicht vorzuliegen, allerdings sind in Kliniken 80% der Patienten Frauen zwischen 40 bis 60 Jahren.

Eine Häufung der Erkrankung tritt bei Patienten mit körperlichen Misshandlungen und sexuellem Missbrauch in der Kindheit oder dem Erwachsenenalter sowie bei Depressionen auf.

Risikofaktoren scheinen zudem Rauchen, Übergewicht, mangelnde körperliche Aktivität sowie entzündlich-rheumatische Erkrankungen zu sein.

Zudem gibt es eine genetische Veranlagung.

Symptome

Grundsymptome der Fibromyalgie sind chronische Schmerzen in verschiedenen Körperregionen, Schlafstörungen oder nicht erhlolsamer Schlaf, Müdigkeit oder körperliche/seelische Erschöpfungsneigungen.

Die Schmerzen werden häufig im Bereich der Muskeln und Gelenke angegeben, davon u.a. im Rückenbereich.

Die Symptomschwere kann anhand eines Fragebogens ausgewertet werden.

Diagnose

Die Diagnose einer Fibromyalgie kann bei Schmerzen in mehreren Körperregionen anhand der Druckpunkte und/oder der Symptomkombination von Tagesmüdigkei, Denk- oder Gedächtnisstörungen sowie nicht-erholsamen Schlaf (Morgenmüdigkeit) gestellt werden. Ausgeschlossen werden sollten u.a. rheumatische Erkrankungen, Muskelerkrankungen, eine Unterfunktion der Schilddrüse sowie ein Vitamin-D-Mangel.

Krankheitsverlauf

Eine Heilung der Erkrankung ist nicht möglich. Die Lebenserwartung von Patienten mit Fibromyalgie ist normal.

Therapie

Nicht-medikamentöse Therapieverfahren

Einen wesentlichen Bestandteil der Therapie nimmt die Aufklärung und Schulung der Patienten ein, die eine Erläuterung der Diagnose Fibromylagie im Sinne einer Erkrankung ohne organische Veränderungen mit unveränderter Lebenserwartung sowie die Zusammenhänge zwischen den Beschwerden und Einflussfaktoren wie Stress, Überlastung, Ängsten und Depression im Sinne eines Bio-psycho-sozialen Schmerzmodelles umfasst.

Gemeinsam mit dem Patienten sollte eine individuelles und erreichbares Therapieziel erarbeitet werden und dieses im Zusammenhang mit der begonnenen Therapie regelmässig überprüft.

Bei leichten Therapieverläufen wird der Patient zu angemessener körperlicher und geistiger Aktiviät, wie z.B. dem Pflegen von Hobbies und Freundschaften, motiviert.

Bei schweren Verläufen mit zusätzlichen gravierenden körperlichen (Herzschwäche, Durchblutungsstörungen ect.) oder psychischen (Depression, Angststörung) Erkrankungen kann eine multimdalen Therapie und auch eine vorübergehende medikamentöse Behandlung sowie psychologische Begleitung im Sinne einer Verhaltenstherapie sinnvoll sein.

Empfohlene körperliche Aktivität umfasst im Sinne eines Selbstmanagements u.a. Ausdauersport, Krafttrainig oder Streching, die der Patient selbstständig und an sein individuelles Leistungsvermögen angepasst durchführen kann. In diesem Rahmen werden auch meditative Bewegungstherapien wie Tai-Chi, Qi-Gong und Yoga empfohlen.

Medikamentöse Therapie

Eine medikamentöse Therapie ist nicht zwingend erforderlich. Bei der medikamentöse Therapie sollten immer möglicher Nutzen und Schaden der Medikamente bei normaler Lebenserwartung gegeneinander abgewogen werden. Eine medikamentöse Therapie ist nicht zwingend notwendig und sollte, falls begonnen, regelmässig überprüft werden. Diese umfasst u.a. Amitriptylin sowie im Zusammenhang mit Angststörungen oder Depressionen Epilepsiemedikamente sowie Mittel zur Depressionsbehandlung. Von einer Therapie mit starken Schmerzmitteln (Opiaten) wird abgeraten.

Arthrose

Definition

Arthrose ist definiert als Gelenkabnutzung. Diese kann durch Verschleiß, aber auch durch Infektionen oder Unfälle auftreten. In der Regel ist es ein schleichender Prozess. Durch Alterung des Körpers nimmt die Elastizität der Gelenke ab und das Risiko von Schäden an den Gelenken zu. Alter ist der wichtigste Risikofaktor für Arthrose.

Häufigkeit

Arthrose tritt bei ca. zwei Dritteln der Menschen über 65 Jahre auf, wobei nicht jeder davon an Symptomen leidet. Kniearthrose tritt bei über 60-Jährigen radiologisch bei ca. einem Drittel auf, von denen ca. ein Drittel Symptome hat. Risikofaktoren für Arthrose sind neben dem Alter u.a. Übergewicht (durch das Gewicht Mehrbelastung der Gelenke, durch Fettzellen Ausschüttung von Entzündungsstoffen) und Verletzungen der Gelenk- und Bandstrukturen.

Symptome

Typischerweise berichten die Patienten bei einer Arthrose Anfangs von einem Anlaufschmerz, die durch körperliche Belastung des Gelenkes verstärkt werden, z.B. Hüft- oder Knieschmerzen bei Treppensteigen. Im Verlauf und im Rahmen von entzündlichen Zuständen können auch Ruheschmerzen und nächtliche Schmerzen auftreten. Dann kann auch eine Schwellung, Rötung, Überwärmung und Einschränkung der Beweglichkeit des Gelenkes auftreten.

Durch Röntgen des Gelenkes können Veränderungen festgestellt werden. Ggf. kann zur Darstellung von Störungen der Gelenkinnenflächen und Bänder ein weiterführende radiologische Diagnostik notwendig sein.

Krankheitsverlauf

Eine Arthrose ist eine chronische Erkrankung, die durch eine begleitende Behandlung im Fortschreiten der Symptome und Veränderungen aufgehalten werden kann. Eine Heilung der Erkrankung ist nicht möglich.

Therapie

Die konservativen Behandlungsformen (keine Operationen) versuchen, einen künstlichen Gelenkersatz so lange wie möglich hinaus zu schieben.

Bei einem akuten Zustand im Sinne einer aktivierten Arthrose kann neben entzündungshemmenden Medikamenten wie Ibuprofen, Diclofenac oder Naproxen als Tablette oder in Salbenform auch eine Injektion von Kortison in das Gelenk notwendig sein. Zudem wird bis zum Abklingen der Akutsymptome eine Kühlung und Ruhigstellung des Gelenkes empfohlen. Danach erfolgt die Planung der Langzeittherapie.

Nicht-medikamentöse Therapieverfahren

Ausdauer- und Krafttraining führen zu einer besseren Beweglichkeit der Gelenke und einem Erhalt der Belastbarkeit. Zudem können sie auch zu einer Schmerzverminderung beitragen.

Lokale Wärme verbessert die Schmerzen und die Belastbarkeit.

Lokale Stromanwendung (TENS) kann eine Schmerzlinderung bewirken.

Durch Akupunktur kann eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität (bei Kniearthrose) erreicht werden. Zudem haben Patientenschulungen im Sinne der Vermittlung eines chronischen Krankheitsbildes nach dem Bio-Psycho-Sozialen Modell eine positive Auswirkung auf die Funktion der Gelenke und den Schmerz.

Begleitend sollte bei Übergewicht eine Gewichtsreduktion angestrebt werden, um durch verminderte Belastung der Gelenke und verminderte Ausschüttung von Entzündungsstoffen eine Schmerzlinderung und einen Erhalt der Beweglichkeit der Gelenke zu erlangen.

Medikamentöse Therapie

Neben den klassischen entzündungshemmenden Medikamenten wie Ibuprofen, Diclofenac und Naproxen unter Berücksichtigung der Kontraindikationen und Nebenwirkungen kann eine Therapie mit Präparaten, die Ingwer oder Curcuma enthalten, erwogen werden, da diese auch entzüngshemmende Wirkungen haben.

Auch eine vorübergehende oder langfristige Therapie mit Opioiden kann erwogen werden.

Nahrungsergänzungsmittel zum Knorpelschutz können verwendet werden, wobei in Studien kein Schmerzreduktion oder Verbesserung der Gelenkfunktion nachgewiesen werden konnte.

Vor einer Gelenksoperation im Sinne eines Gelenkersatzes sollte eine Zweitmeinung eingeholt werden.

CRPS (Morbus Sudeck)

Definition

Das komplexe regionale Schmerzsyndrom (CRPS, Synonyme: sympathische Reflexdystrophie, Morbus Sudeck, Algodystrophie, Kausalgie) entwickelt sich in der Regel nach Verletzungen von Armen oder Beinen (u.a. Knochenbrüchen im Bereich der Hand oder des Unterarmes, Karpaltunneloperationen, Verstauchungen), aber auch nach Bagatelltraumen. Dabei sind die Schwere und Art der Verletzung nicht ausschlaggebend dafür, ob sich ein CRPS entwickelt. Größere Nerven können auch von einer Schädigung betroffen sein. Typisch für ein CRPS ist, dass die Symptome (Schmerzen, Schwellung, Bewegungseinschränkung etc.) viel intensiver und in einem viel größeren Bereich auftreten als die eigentliche Verletzung.

Als mögliche Ursache wird eine Aktivierung des körpereigenen Stresssystems (Sympathikusaktivierung).und eine Erhöhung der Empfindlichkeit von Nervenstrukturen und dem Rückenmark diskutiert. Zudem scheinen schmerzleitende Nerven Verbindungen u.a. zu Berührungs- und Stressnervenzellen aufzubauen. Weiterhin kommt es bei einem Teil der Patienten zu einer Veränderung der körpereigene Landkarte im Gehirn. Diese Patienten empfinden den betroffenen Körperteil dann oft als nicht zu Ihnen gehörig.

Eine genetische Veranlagung ist sehr wahrscheinlich, da trotz gleicher Verletzung (z.B. Unterarmbruch) nur ein geringer Teil der Patienten das regionale Schmerzsyndrom entwickeln.

Häufigkeit

Ungefähr 20 Personen aus einer Gruppe von 100.000 erkranken im Laufe Ihres Lebens an einem CRPS. Am Häufigsten sind Menschen zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr betroffen. Aber auch Kinder und ältere Menschen können ein CRPS entwickeln. Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer (Verhältnis 3:1) und die obere Gliedmaßen mindestens doppelt so häufig wie die untere.

Symptome

Typisch für die Symptome des CRPS ist deren Ausbreitung über die Grenzen von kleineren oder größeren Nerven/Nervensträngen sowie der eigentlichen Verletzung hinweg. Die Symptome sind durch die eigentliche Verletzung nicht erklärbar. Neben Schmerzen, die meist bereits in Ruhe vorhanden sind und sich unter Belastung verstärken, tritt eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Berührung und Druck auf. Oft beschreiben Patienten auch ein Gefühl des Fremdseins des betroffenen Körperteils.

Daneben finden sich Störungen der Beweglichkeit bis hin zu Einsteifungen. Weiterhin kann die Hauttemperatur und Hautfarbe verändert, das Schwitzen vermehrt sein. Häufig ist das Körperteil auch angeschwollen.

Im Laufe der Erkrankung kann es zu einer Ausbreitung von den kleineren (Hand, Fuß) zu größeren, körpernahen Gelenken kommen (Ellenbogen, Schulter, Knie, Hüfte).

Diagnose

Die Diagnose "CRPS" ist in erster Linie eine klinische Diagnose. Deshalb sind die Vorgeschichte und Untersuchung der entscheidende Schritt in der Diagnosefindung. Erkrankungen, die einem CRPS ähnlich sind, sollten ausgeschlossen sein: rheumatische Erkrankungen, Entzündungen, Thrombosen oder Nervenengpässe. Auch nervenärztliche Störungen können ähnliche Symptome machen.

Untersuchungen durch Geräte können zur Bestätigung der klinischen Diagnose führen, diese aber nicht ausschließen. Dabei zeigt sich u.a. im Röntgenbild eine Veränderung des Knochens und in der Skelettszintigraphie eine gelenknahe Mehranreicherung. Auch die Temperaturmessung kann zur Bestätigung der Diagnose beitragen.

Krankheitsverlauf

Spontanheilungen scheinen möglich zu sein, für alle anderen Fälle gilt, dass auch bei bestmöglicher Therapie doch bei ca. 50% der Patienten mit einer bleibenden Behinderung zu rechnen ist.

Therapie

Der Erfolg der Therapie hängt entscheidend von einer möglichst frühzeitigen multimodalen Behandlung ab.

Therapieziel ist eine bestmögliche Wiederherstellung der Funktion des betroffenen Körperbereiches. Die früher genannte Leitregel der Therapie, dass Maßnahmen, die zur Symptomverstärkung führen, in der Regel zurückgestellt werden, ist im Umbruch. Es scheint verschiedene Typen des CRPS zu geben, die individuelle Therapien und eigene Regeln benötigen.

Medikamentös wird durch eine Schmerzlinderung mit Schmerzmitteln der körpereigene Stress reduziert; Epilepsiemedikamente reduzieren die erhöhte Empfindlichkeit von Nervenfasern. Mittel zur Depressionsbehandlung vermindern die Schmerzweiterleitung.

In frühen Phasen des CRPS kann die Gabe von knochenstärkenden Medikamenten oder die Gabe von Kortison sinnvoll sein.

Ergotherapie, Krankengymnastik und Spiegeltherapie sind wesentliche Bestandteile der Behandlung, die als Ziel eine Linderung der Symptome, Verbesserung der Beweglichkeit und Wiedereingliederung der Extremität in das Körperschema haben.

Auch ein psychotherapeutischer Ansatz kann zur Beruhigung des „gestressten“ Körperbereiches durch Entspannungsübungen, Ablenkungsstrategien und Übungen zur Wiedereingliederung in die Körpergesamtheit beitragen.

In speziellen Fällen wird durch eine Blockade (Spritze) das körpereigene Stresssystem vorübergehend ausgeschaltet.

Bei Patienten, die trotz dieser intensiven multimodalen Therapie weiterhin erhebliche Restsymptome haben, besteht auch die Möglichkeit, durch Neurostimulationsverfahren eine deutliche Abschwächung der Symptome zu erreichen.

Herpes Zoster

Definition

Nach einer Windpockeninfektion verbleiben die Windpocken-Viren in Nervenzellen. Eine "Gürtelrose" (Herpes Zoster) tritt in der Regel nach einer jahrelangen Ruhephase auf. Durch die Virusvermehrung kommt es zu entzündlichen Veränderungen, die zu einem Untergang von kleinen Nervenfasern führen. Über die Nervenfasern kommen die Windpocken-Viren zur Haut und verursachen dort Hautveränderungen im Sinne von Bläschen und Ausschlag.

Symptome

Schmerzen in diesem Gebiet treten teilweise schon vor den Hautveränderungen auf und werden von den Patienten als Missempfindungen, Überempfindlichkeit, gleichzeitig aber als Taubheit beschreiben. Als Ursache wird neben der Zerstörung der Nervenfasern auch eine Umorganisation auf Rückenmarksebene angenommen. Bei Fortbestehen der Schmerzen, die bei ca. 5% aller Patienten mit Gürtelrose auftreten, wird von einer Postzosterneuralgie gesprochen.

Diagnose

Die Diagnose "Gürtelrose“ ist in erster Linie eine klinische Diagnose. Deshalb sind die Vorgeschichte und Untersuchung der entscheidende Schritt in der Diagnosefindung.

Therapie

Grundlage der Therapie einer Gürtelrose ist die gegen das Virus gerichtete Behandlung. Es gibt Hinweise, dass der frühe Behandlungszeitpunkt mitentscheidend für die Entstehung einer Postzosterneuralgie (Schmerzen nach der Zosterinfektion) ist.

Eine effiziente Schmerztherapie ist bei der akuten "Gürtelrose" unerlässlich, auch um ggf. das Risiko der Postzosterneuralgie zu vermindern. Die Therapiebausteine umfassen neben der Kombination verschiedenartigen Schmerztabletten auch die Verwendung von Medikamenten in Pflasterform. Bei langanhaltenden Schmerzen kann auch die Unterstützung durch TENS-Therapie, Ergotherapie, Krankengymnastik und möglicherweise eine psychologische Betreuung im Rahmen eines multimodalen Therapiekonzeptes notwendig sein. In Einzelfällen können eine rückenmarksnahe Injektionen oder Neurostimulationsverfahren hilfreich sein.

Als Therapie zur Vorbeugung der Postzosterneuralgie wird eine Impfung gesehen.

Migräne (Kopfschmerzen)

Definition

Die Reizung der Gehirnhaut durch Erregung von schmerzleitenden Nervenfasern wird als Ursache der Migräne angesehen. Botenstoffen erhöhen die Empfindlichkeit von Nervenzellen, die Signale von der Nackenmuskulatur, der Kopfhaut und des Gesichtes aufnehmen. Dadurch erklärt sich auch die häufige Verbindung von Nackenschmerzen und Migräne. Eine Vererbung der Migräne ist möglich.

Häufigkeit

Migräne ist eine häufige Erkrankung. 5-20% der Bevölkerung leiden unter Migräne, wobei Frauen etwa viermal häufiger davon betroffen sind. Oft gibt es eine Migräneerkrankung in der Familie (bis zu 70%). Meist tritt die Migräne im 20.-30. Lebensjahr zum ersten Mal auf.

Symptome

Die Migräne tritt häufig auf einer Seite des Kopfes auf und hält für 4 bis 72 Stunden an. Der Schmerzart wird in der Regel als pulsierend und pochend beschrieben. Typisch für die Migräneattacke ist das Auftreten von Begleiterscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen, Licht- und Lärmempfindlichkeit sowie auch Geruchsempfindlichkeit.

Eine Sonderform der Migräne ist die Migräne mit sogenannten Aura-Symptomen vor Beginn der Kopfschmerzen. Diese Vorboten, die Auren, können in Form von Sehstörungen wie Augenflimmern und Gesichtsfeldausfällen auftreten, aber auch in Gestalt von Lichtblitzen, Sensibilitätsstörungen, Wortfindungsstörungen und sogar von Lähmungen einzelner Körperteile. Wichtig für den Betroffenen ist es zu wissen, dass diese Symptome nicht das Kennzeichen einer gefährlichen Erkrankung, sondern nur Vorboten einer Migräneattacke sind.

In der Regel begleitet die Migräneerkrankung den Patienten ein Leben lang.

Therapie

Die Therapie der Migräne unterscheidet zwischen der Behandlung der Symptome (Attackenkupierung) und der Vorbeugung von gehäuft auftretenden Migräneattacken (Prophylaxe).

Attackenkupierung

Die Migräneattacken kann mit Schmerzmitteln wie Aspirin, Paracetamol, Naproxen und Metamizol in Kombination mit Medikamenten gegen Übelkeit behandelt werden.

Bei ausgeprägten Nebenwirkungen oder nicht ausreichender Wirksamkeit stehen spezielle Migränemedikamente „Triptane“ zur Verfügung.

Prophylaxe

Bei gehäuftem Auftreten von Migräneattacken und hoher Schmerzintensität kann eine vorbeugende Behandlung sinnvoll sein. Ziel der Behandlung ist es, die Attackenfrequenz und die Schmerzintensität deutlich zu reduzieren. An Prophylaktika stehen u.a. ß-Blocker, Flunarizin, ggf. Valproinsäure und Amitryptilin sowie Topiramat zur Verfügung. Welches Mittel für Sie geeignet ist, entscheiden u.a. Vorerkrankungen und gewünschte oder nicht gewünschte Nebenwirkungen (Schlafen, Appetit, etc.).

Weitere Therapieverfahren

Vor allen medikamentösen Verfahren stehen die grundsätzlichen Verhaltensregeln bei Migräne wie regelmäßiger Schlaf, regelmäßiges Essen, regelmäßiges Trinken und regelmäßiger Ausdauersport (mindestens 3x pro Woche für 30 Minuten oder mehr).

Auch Entspannungsübungen (z.B. Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson) kann den Verlauf einer Migräne positiv beeinflussen. Auch Biofeedback, eine gezielte und bewußte Form der Muskelentspannung, kann bei Kopfschmerzen eine positiven Schmerzverlauf erreichen und Verspannung mindern.

In besonders schweren Fällen der Migräne (chronische Migräne) bieten wir zudem die Möglichkeit der Behandlung mit muskelentspannenden Medikamenten (Botox).